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Schlagwort: Vespa

Laserschneiden einer Motordichtung

Mein Bruder benötigte eine Dichtung für einen Motorrad Motor. Da es sich um ein älteres Modell handelt, wäre die Beschaffung der Dichtungen zeitaufwändig und relativ teuer gewesen.

Daher hat es sich angeboten, diese aus preiswertem Dichtungspapier schnell selbst herzustellen. Hier zeige ich das Vorgehen zum Laserschneiden einer Motordichtung.

Dieses Vogehen habe ich auch bei der Restaurierung meiner Vespa P220e verwendet, da ich vergessen hatte die Dichtungen für den Vergaser zu bestellen.

Vespa P200e Restaurierung Teil1

Material

Als Ausgangsmaterial wurde herkömmliches Dichtungspapier mit einer Stärke von ca. 1mm genutzt, welches in jedem Motorradzubehör-Shop erhältlich ist. Dieses kostet bei 500x500mm ca. 10€.

Vorbereitung

Da der Motor bereits zerlegt war, konnten wir direkt mit den Vorbereitungen beginnen.

Als erstes wurde die Motorgehäusehälfte auf einen Scanner (Format A3) gelegt und eingescannt.

Dichtung Scan Laserschneiden LaserGRBL
Scan der Gehäusehälfte

Der Scan wurde mit GIMP – GNU Image Manipulation Program bearbeitet, damit die Umrisse des Gehäuses besser sichtbar wurden und anschließend mit Draw Freely | Inkscape in eine Vectorgrafik verwandelt.

Dichtung Vectorgrafik Inkscape LaserGRBL
Dichtung als Vectorgrafik

Laserschneiden der Motordichtung

Jetzt konnte ich die Zeichnung in LaserGRBL öffnen, Geschwindigkeit und Größe anpassen und mit dem Ausschneiden der Dichtung beginnen.

LaserGRBL Dichtung Laserschneiden
LaserGRBL
Laserschneiden im Video

Ich habe den Vorgang mehrere male durchlaufen lassen, da sich das Papier schwieriger schneiden ließ als angenommen. Das Ergebnis kann sich jedoch sehen lassen.

Test der Passform

Nachdem die Dichtung einwandfrei ausgeschnitten war, haben wir die Passform getestet und waren außerordentlich zufrieden. Die Dichtung passt super, alle Maße sind korrekt. Jetzt kann der Zusammenbau beginnen.

Vespa P200e Restaurierung und Instandsetzung, Teil 2

Bevor ich mit dem Zusammenbau begonnen habe, habe ich den Lack, sowie sämtliche Chromleisten aufpoliert. Für den Lack habe ich handelsübliche Autopolitur verwendet und für die Chromteile eine Chrom-Polier-Watte aus dem Motorradzubehör. Ich denke das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Alle Einzelteile sind gereinigt und aufbereitet, jetzt kann es mit dem Zusammenbau losgehen. Ich habe als erstes angefangen, die neuen Bowdenzüge mit Hilfe der bereits eingezogenen Seile einzuziehen. Wie in Teil 1 beschrieben, war das durchziehen der neuen Bowdenzüge nahezu ein Kinderspiel. Am Seil befestigen und durchziehen, kann ich jedem nur empfehlen!

Nachdem die neuen Bowdenzüge drinnen waren, habe ich diese natürlich gleich wieder beschriftet, damit im nachhinein keine Fragen aufkommen.

Hier möchte ich kurz erwähnen dass bitte alle Drehmomente nach Werksvorgabe eingehalten werden sollten. Diese können z.B. unter http://www.altevespa.de eingesehen werden. Vielen Dank an dieser Stelle an das Team von AlteVespa.de für das Bereitstellen der Informationen! Zusätzlich habe ich an kritischen Stellen auch noch Schraubensicherung verwendet, einfach nur um auf Nummer sicher zu gehen.

Federgabel, Lenkkopflager, Kotflügel und Lenker wieder einbauen. Nicht vergessen, die Lenkkopflager oben wie unten ausreichend zu schmieren. Auch die Kabelverbindung wurde in diesem Schritt wieder hergestellt.

Und dann hab ich es doch noch geschafft, bei dem Versuch die Blinker Gläser zu polieren, natürlich am Polierbock, ist mir eins ausgekommen und war hinüber. Ich habe mich sowas von geärgert, da ich eigentlich alles so original wie möglich behalten wollte.

Aber ich habe die Möglichkeit genutzt und habe schwarz getönte Blinker Gläser bestellt, die wie ich finde viel besser zur Vespa passen und diese auch gleichzeitig etwas moderner wirken lassen. Bitte beim Umbau die orangefarbenen Birnen nicht vergessen!

Leider habe ich beim Einbau des Motors keine Bilder gemacht, aber der Einbau ist “relativ” einfach, solange man nicht alleine ist. Wie in Teil 1 beschrieben, sollte man mindestens zu zweit sein. Motor mit Schwinge einfädeln und die Lange Schraube am Drehpunkt der Schwinge durchstecken. Anschließen noch den hinteren Stoßdämpfer einbauen und der Motor ist wieder drin. Wie auf den Bilder unschwer zu erkennen, ist es an diesem Tag etwas später geworden.

Ich habe zudem auch noch einen Seitenständer montiert, da das Abstellen auf dem originalen Ständer immer etwas umständlich war.

Es war also an der Zeit, die Bowdenzüge anzuschließen und die Elektrik fertig zu stellen. Auch hier gibt es leider keine Bilder, die Vorfreude war einfach zu groß.

Zwischenzeitlich habe ich natürlich probehalber den Tank installiert und die Vespa gestartet, zu meinem Überraschen sprang sie relativ schnell an. Anschließend habe ich mit Hilfe einer Stroboskoplampe die Zündung auf 23° vor OT eingestellt. Ich habe für mich entschieden, dass dieser Wert mehr eine Richtlinie ist, und habe die Zündung etwas “nach Gefühl” eingestellt. Ich bin immer mal wieder eine Runde gefahren und habe überprüft, ob sie in allen Drehzahlbereichen sauber läuft.

Hier das vorläufige Ergebnis

Irgendetwas fehlte mir jedoch, die an den Kotflügeln ins Blech gefertigten Vertiefungen sahen doch etwas fehl am Platz aus. Ursprünglich waren hier Chrom-Zierelemente, die mir auch nicht besonders gut gefallen haben.

Also Maße von den Vertiefungen aufgenommen, Inkscape gestartet, Design entworfen und aus schwarzer Klebefolie Aufkleber per Laserschneiden ausgeschnitten. Ich bin mit dem Ergebnis äußerst zufrieden. Vorne Piaggio Logo und hinten Vespa-Schriftzug.

Das letzte was ich noch gemacht habe, ich habe die Unterschrift meines verstorbenen Großvaters am PC nachgezeichnet und als Aufkleber ausgelasert und gegenüber des Vespa Schriftzugs sowie am Handschuhfach angebracht. Siehe letzes Bild.

Sorry dass dieser zweiteilige Beitrag nicht besonders technisch war, jedoch ist diese Restaurierung auch schon etwas her… Ich hoffe euch hat es trotzdem gefallen 🙂

Vespa P200e Restaurierung und Instandsetzung, Teil 1

Vespa P200e Silber Seitenansicht
Vespa P200e Silber Seitenansicht

Ich habe mehr oder weniger von meinem Opa eine Vespa P200e von März 1982 geerbt, diese stammt aus zweiter Hand und hat originale 5500km auf der Uhr.

Da das Zündschloss anfing, die Vespa nicht mehr abzuschalten wenn man den Zündschlüssel gezogen hat, war der Startschuss für eine Überarbeitung des Rollers gegeben.

Der Zustand der Vespa war eigentlich sehr gut, nahezu kein Rost, jedoch gab es mehrere Kleinigkeiten, die unbedingt gemacht werden mussten. Hier mal ein Auszug der Problemchen.

  • Zündschloss defekt, schaltet Vespa nicht mehr ab.
  • Vergaser läuft über, wenn Benzinhahn nicht zugedreht wird.
  • Springt sehr schlecht an, wenn sie länger gestanden ist.
  • Gashahn bleibt hängen wenn man ihn bei fahren los lässt.
  • Starke Vibrationen bei niedriger Drehzahl
  • Batterie ständig leer, wenn länger nicht gefahren.
  • Benzinhahn vermeintlich undicht.
  • usw…

Nachdem ich mit dem Auseinanderbauen begonnen hatte, stellte sich heraus, dass es doch mehr Probleme gab, als am Anfang gedacht. Aber dazu unten mehr.

Hier mal ein paar Fotos vom Ausgangszustand:

Begonnen habe ich am Motor oder besser gesagt, mit der Elektrik der Vespa. Hier sieht man schon die ersten Probleme. Ich dachte eigentlich ich könnte mir das sparen, aber dann wird eben die Elektrik auch noch neu gemacht.

Diese Fotos waren gedacht als Gedächtnisstütze, damit ich beim wieder Zusammenbauen nicht rein auf den Schaltplan der Vespa vertrauen muss. Vielleicht helfen sie dem ein oder anderen. Den Schaltplan habe ich im Internet gefunden, vielen Dank an dieser Stelle an Ralf Peters von Wespenblech Vespa Archiv!

Wespenblech Archiv

Wie man auf den Fotos sieht, sind manche Leitungen nicht mehr wirklich gut und die Isolierung bricht, wenn man die Leitungen bewegt. Auch einige Kontakte, wie z.B. am Zündschloss oder der vorderen Lampenfassung sind bereits stark korrodiert.

Als nächstes habe ich den Tank sowie die Sitzbank ausgebaut, hier muss man aufpassen, dass man den Tank nicht einfach herauszieht, denn der Hebel für den Benzinhahn sowie die angeschlossenen Benzinleitungen müssen entfernt werden. Dazu den losen Tank im Rahmen etwas anheben und mit einer Hand hineingreifen und die Anbauteile lösen. Hier sieht man auch den guten Zustand des Rahmens, auch hier noch kein Rost zu finden.

Also als nächstes Motor raus, hört sich schwierig an, ist es aber nicht. Es müssen lediglich die Bowdenzüge der Schaltung sowie vom Vergaser, Kabel zur Lichtmaschine und noch angeschlossene Benzinleitungen entfernt werden. Wenn der Stoßdämpfer entfernt ist, bleibt lediglich noch die Schraube vorne an der Schwinge, die gleichzeitig als Drehpunkt der Schwinge dient. Achtung! Wenn Stoßdämpfer und Schwinge gelöst sind, wird die Vespa nach vorne kippen und könnte ggf. sogar umfallen. Hier ist es ratsam zu zweit oder sogar zu dritt zu arbeiten, da der Motor doch einiges an Gewicht mitbringt.

Anschließend habe ich damit begonnen den Motor zu reinigen, hier hatsich im Laufe der Jahre einiges an Öl, Fett und Schmutz festgesetzt. Vor Beginn der Reinigung habe ich alle Öffnungen mit Lumpen verschlossen, so dass keine Fremdkörper in den Motor eindringen können.

Nachdem der Motor draußen war, habe ich das Lüfterrad demontiert und die Lichtmaschine ausgebaut. Hierfür wird ein Polradabzieher benötigt, der ein Außengewinde M28x1 hat. Auch hier waren die Leitungen unbrauchbar geworden, also habe ich diese auch ausgetauscht. Bevor die Ankerplatte der Lichtmaschine herausgeschraubt wird, sollte man sich auf jeden fall die aktuelle Position merken, damit man beim Zusammenbau einen Anhaltspunkt hat, wie man die Ankerplatte montieren muss. Ich habe dies mit einem Körner gemacht, einen Punkt auf der Platte und einen auf dem Gehäuse.

Hier noch eine Detailaufnahme der Werksseitigen Markierungen der Lichtmaschine. Hier wird bereits klar, dass man sich nicht wirklich daran orientieren kann, da die Ankerplatte bereits zur Markierung verdreht ist. Theoretisch sollte, wenn die Markierungen aneinanderstehen, eine Zündung 23° vor OT erfolgen.

Das genaue Einstellen des Zündzeitpunktes kann erst erfolgen, wenn die Vespa wieder zusammengebaut und startbereit ist.

Ich habe mich bewusst dagegen entschieden, den Motor weiter zu zerlegen, da es mit knapp 6000km meiner Meinung nach nicht notwendig war.

Als nächstes habe ich mich um den Rahmen gekümmert und diesen weiter und weiter zerlegt. Ich habe mir eine kleine Arbeitsbühne aus Containern und einem Rollwagen gebastelt, damit ich mit dem Rahmen etwas mobiler war. Beim Herausziehen der Bowdenzüge und Kabelstränge habe ich immer gleich ein Seil eingezogen und dieses Beschriftet. Somit war der Zusammenbau ein Kinderspielt und die Kabel und Bowdenzüge waren schnell wieder eingebaut.

Hier noch meine Notiz-Fotos, die zeigen, welche Bowdenzüge wo herauskommen müssen. Die Anordnung ist nicht unwichtig, da sonst beim Lenken die Züge eingeklemmt werden können.

Nachdem der Rahmen dann “nackig” war, habe ich mit einer Generalreinigung begonnen. Dies war bitter nötig, da sich im Laufe der Jahre Öle, Fette und einiges an Teer am Lack festgesetzt hatten. Und nein, ich habe den Dreck nicht in die Wiese laufen lassen, ich habe den Rahmen nur zum trocknen in die Sonne gestellt. Gereinigt habe ich den Rahmen an einer Waschstation, mit Bürste, Schwamm und Hochdruckreiniger.

Dann habe ich den Rahmen erstmal beiseite gestellt und habe mich um die anderen Dinge gekümmert.

Als erstes habe ich den Stoßdämpfer zerlegt und überarbeitet. Wie man auf den Fotos sieht, war dies auch notwendig, da die Feder bereits einigermaßen rostig war. Ich habe alles gereinigt und einige Teile, wie z.B. die Feder Sandstrahlen und Pulverbeschichten lassen.

Auch die Felgen, Reifen und Bremstrommel habe ich überarbeitet. Felgen wurden Sandgestrahlt und Pulverbeschichtet, Reifen und Schläuche wurden getauscht. Die Bremstrommel habe ich innen geschliffen gereinigt und außen mit Aluminiumspray lackiert. Die Bremse habe ich überarbeitet und die Beläge gegen neue getauscht. Sorry von der Bremse gibts leider keine Bilder.

Kleinteile die blankes Metall waren wurden aufpoliert, den Auspuff habe ich innen wie außen gereinigt und mit Ofenlack schwarz matt lackiert.

Zwischenzeitlich habe ich mich noch dem Vergaser angenommen, der hielt auch ein paar Überraschungen für mich bereit. Der Benzinfilter war nahezu verstopft und im Vergaser war eine ganze Menge von kleinen Körnchen. Diese haben sich größtenteils unterhalb des Filters gesammelt aber auch in der Schwimmerkammer war einiges davon zu finden. Gereinigt habe ich den Vergaser größtenteils mit Benzin.

Da ich leider die Falschen Dichtungen für den Vergaser bestellt hatte, musste schnell eine Lösung her. Also habe ich die Dichtungen eingescannt, mit Inkscape nachgezeichnet und per Laserschneiden neue angefertigt.

Endlich konnte ich beginnen die Vespa wieder zusammenzubauen, weiter geht es in Teil 2.

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